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Trinkgeld

vom 7. November 2016

1. Essay: Je niedriger der Preis, …
2. Wissen: Immer lächeln?
3. Rezeption: Die Daten des Gastes
4. Videoblog: Der Hoteldetektiv
5. Story: Als Frau Karriere machen, Teil 3


Guten Tag liebe Leserin, lieber Leser, 

sliderks7ich besitze eine Leica. Eine Digitalfotokamera, die für höchste Präzision und das Maximum an Objektivleistungen steht. Teuer? Ja, natürlich. Die Erstausstattung mit einem einzigen Objektiv (Lichtstärke 1,4 und 34 mm Festbrennweite, für Kenner der Materie) kostet schon einiges. Da darf dann auch die Schachtel schön sein. (Übrigens bei Leica gibt es eine Verpackung für die Verpackung. Kein Witz.) So schön habe ich noch nie ein Produkt eingepackt gesehen.

Natürlich kann man auch mit anderen Kameras fotografieren aber diesen einzigartigen Look, diese Präzision, diese Klarheit erreicht man eben nur mit einer Leica. Das Kernprodukt ist klar. Man macht Bilder damit.

Mit einem iPhone können Sie telefonieren. Dazu wurde das Ding ja ursprünglich auch erfunden. Mittlerweile ist die Tatsache, dass man mit einem Smartphone telefonieren kann, eine derartige Selbstverständlichkeit, dass man nur noch dann darüber spricht, wenn man einen schlechten Netzempfang hat. Die Dinger können ja viel mehr und haben eine Rechnerleistung, die den ersten Mondflug spielend verarbeitet hätte. Wir reden da eher über Design, nützliche Apps und andere Annehmlichkeiten, die wir in der Jackentasche tragen.

So ist es im Grunde bei jedem Produkt. Wen interessiert schließlich, dass ein Auto fährt? Das ist eine Selbstverständlichkeit. Wir reden vom sparsamen Verbrauch, vom Lederbezug der Sitze und vom großen Kofferraum. Männer natürlich noch von der Straßenlage, der Beschleunigung, von der Power unter Haube und von der Reifenbreite. Wen interessiert es, wenn ein Software-Programm funktioniert? Das ist eine Basisfähigkeit. Es muss besser funktionieren, als gedacht. Es müssen Features enthalten sein, die dem Benutzer Freude machen, damit zu arbeiten. Es muss grafisch schön aufbereitet sein und aus seiner Sicht logisch bedienbar.

Warum schreibe ich das? Weil es es mich an das Kernprodukt der Hotellerie erinnert.

Die gesamte Branche verdankt ihre Existenz dem simplen Umstand, dass der Mensch ohne ausreichend Schlaf nicht leistungs- und überlebensfähig ist. Der Mensch muss schlafen. Auch auf Reisen.

Das zentrale Kernprodukt der Hotellerie ist deshalb das Bett. Kein Hotel wirbt aber damit. Oder haben Sie schon mal gehört: „Hey Leute, kommt zu uns. Wir sind großartig. Wir haben Betten in unseren Zimmern!“ Wie lächerlich wäre das! Das Kernprodukt verkommt immer mehr zum Basisprodukt. Wir hören vielleicht noch von einer besonderen Schlafqualität, von einem luxuriösen Schlafsystem. Mit Schlafen und Bett kann man keine Gäste dazu bewegen, das Hotel zu besuchen.

Fluglinien machten daraus sogar ein einträgliches Geschäftsmodell. Die Möglichkeit während einem Langstreckenflug wirklich zu schlafen, lassen sie sich fürstlich bezahlen. Während die Holzklasse sich krümmt und versucht in engen Sitzen dahin zu dösen (von Schlafen kann ja hier wohl kaum die Rede sein), liegt die erste Klasse sehr bequem. Sogar mit anständigem Polster. Der Preis für Schlaf von Frankfurt nach New York (und retour) kostete im August 2016 schlappe 1900 Euro mehr. Da gibt’s dann auch einen 17 Zoll Monitor und Essen in Porzellan.Gut, dass sich die Hotellerie das nicht zum Vorbild genommen hat. Stellen Sie sich vor, Sie würden für ein Zimmer mit einem Sessel 150 Euro bezahlen und für ein Zimmer mit einem ordentlichen Bett dann 600 Euro. (Hoffentlich bringe ich die Kettenhotellerie jetzt nicht auf eine neue Geschäftsidee.)

Wer Servicequalität denkt, erfüllt die Basics in ausgezeichneter Manier und denkt nur noch darüber nach, wie man das Erlebnis für den Gast noch zusätzlich steigern können. Bei guten Hotels ist das Bett von erstklassiger Güte. Punkt. Das ist die Basis. Das Drumherum gestaltet man möglichst gastfreundlich und emotional. Warum? Weil wir es mit Menschen zu tun haben und nicht mit wandelnden Euroscheinen. Menschen sind emotionale Wesen. Entscheidungen können wir nur unter Zuhilfenahme unserer Emotionen treffen. Die wirklich wichtigen Dinge unseres Lebens sind pure Emotion. Ohne Emotionen würden wir nur funktionieren und vegetieren. Die Entscheidung, wen wir unser Geld geben ist immer auch von Emotionen getragen.

Service ist Emotion pur. Wahre Servicequalität erkennt man an der Begegnung mit anderen. Also reden wir nicht über das Bett, sondern darüber, wie wir dem Gast noch eine zusätzliche Freude machen können. Wie wir ihm das Leben erleichtern. Welchen konkreten Nutzen wir bieten. Das macht dann uns selbst auch Freude, wenn wir andere glücklich machen dürfen. Was für eine tolle Branche.

Ich wünsche Ihnen eine emotionale Zeit und viel Vergnügen beim Lesen.

Kurt Steindl


1. Essay: Je niedriger der Preis, desto unzufriedener die Gäste

Photo by Klaus Ranger Fotografie (www.klausranger.at)

Photo by Klaus Ranger Fotografie (www.klausranger.at)

Wussten Sie, dass die Unzufriedenheit der Gäste mit der Preisgestaltung korreliert? Je günstiger das Arrangement, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit von Beschwerden. Der israelische Forscher Dan Arieli hat dies erforscht und propagiert den Satz “Was wenig kostet ist nichts wert!“
Achten Sie bitte genau auf die Wortwahl: „Was WENIG kostet …“ lautet die Aussage und nicht wie die meisten Menschen gedankenlos von sich geben „Was nichts kostet ..“ Was nichts kostet kann im Gegenteil sogar besonders wertvoll sein. Denken Sie nur an einen Freundschaftsdienst, den Ihnen ein guter Mensch erweist und der Ihnen besonders wertvoll sein kann.

Es ist tatsächlich so, dass ein niedriger Preis dem Gast einseitig belastet. Er vermutet, dass da ein Haken dahinter ist, sonst wäre dieser Preis ja nicht zu halten. Außerdem kann etwas wirklich Gutes in der heutigen Zeit ja wohl nicht günstig sein. Da muss doch irgendwo ein Schwachpunkt sein. Also bin ich gleich erstmal negativ gestimmt, damit mich die schlechte Qualität nicht überrascht. Wer so fokussiert in ein Hotel geht, tut sich schwer, sich nicht an den sauberen Zimmern und den hilfsbereiten Mitarbeitern erfreuen.

Ich hatte in London zu tun und suchte ein günstiges Zimmer im Zentrum. Ja, ich weiß. London, Zentrum und günstig schließen einander aus. Aber ich kam da auf eine Website, in der Luxus-Appartments zu einem wirklich guten Preis angeboten wurden. Ich kämpfte mit mir, weil ich dahinter Internetbetrug oder zumindest Nachzahlungen befürchtete. Aber schließlich buchte ich doch. Und es war grandios. 120m² Luxus pur. Mit zwei großen Schlafzimmern, zwei Bädern, ein riesiger Wohnbereich mit angeschlossener Küche. Kurz ich war überwältigt. Das Haus war gerade in der Pre-opening Phase und ich hatte das Glück direkt an der Tower-Bridge zu wohnen. Zwei Monate später kostete das identische Appartement bereits das Vierfache. Aber zu beginn war ich misstrauisch und vermutete ein paar Haken daran.

Ein niedriger Preis suggeriert Mängel. 

Bei einem Gespräch mit einer Hotelbesitzerin habe ich das anschaulich erkannt. Sie erzählte mir vom gerade finalisierten Umbau der Zimmer, zeigte mir Bilder von den neuen Bädern und ich war beeindruckt, wie geschmackvoll und schön die Renovierungen gelungen sind. Als ich dann nach den Zimmerpreisen fragte, verschlug es mir im ersten Moment die Sprache. „55 Euro pro Person und Nacht!“, sagte sie zu mir. Wir reden hier wohlgemerkt von einem Vier Sterne-Hotel. Meine lange Pause hat sie dann auch noch falsch verstanden. „Zu teuer?“, fragte sie nach. Nein im Gegenteil! Deutlich zu günstig für diese Qualität. Da muss doch ein Haken sein! Wer so schöne Zimmer um so einen Preis anbietet, hat vermutlich eine fürchterliche Küche, Wanzen im Haus, ist einsturzgefährdet, hat sonstige Mängel, die er vertuschen will.

Ich habe das Haus einige Monate später besucht und mir einen Überblick verschafft. Sauber, adrett, gute Küche, kleiner aber feiner Wellnessbereich. Alles prima und ordentlich. Der Grund für den günstigen Preis war nicht in der Hardware zu suchen, sondern in der Bescheidenheit der Besitzer. Ich habe dann den Rat gegeben, die günstigen Zimmer auf etwa 80 Euro anzuheben und die größeren auf mindesten 110 Euro. Das würde dann auch den Gegebenheiten entsprechen. Ihre Argumentation dagegen war naheliegend: „Aber unsere Stammgäste … Die kommen doch nicht mehr, wenn  ich teurer werde!“

Ein Blick in die Bücher offenbarte mir die Lage. Die Besitzerin hat sich selbst tatsächlich so wenig Unternehmerlohn ausbezahlt, dass sogar dem Restaurantleiter mehr im Monat blieb. (Ohne Trinkgeld wohlgemerkt. Und mit 40 Stundenwoche.) Preisgestaltung ist auch eine Frage des Selbstbewusstseins und vielleicht sogar des Mutes. Ich habe ihr dann das Buch von Dan Arieli geschenkt. Hoffentlich beherzigt sie meinen Ratschlag und hebt die Preise jährlich an. Schließlich findet da draußen Inflation statt. Zumindest diese sollten Hoteliers jährlich einpflegen.

Kurt Steindl


2. Wissen: Immer lächeln?

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Hotellerie und Gastronomie sind Dienstleistungsbranchen. Dabei ist aber zu beachten, dass nicht ausschließlich die Dienstleistung an sich wichtig ist, sondern auch, die Art und Weise, in welcher Form die Dienstleistung erbracht wird. Freundlich und nett sollen Mitarbeiter sein, die den Kaffee servieren oder das Zimmer reinigen. Also  bitte „immer lächeln!“.

Mitarbeiter im Hotel sind auch Menschen. Nicht immer ist uns zum Lachen zumute. Sie und ich wir haben doch auch unsere Momente, in denen unser Gesicht nicht freudig strahlt. Doch es wird erwartet und verlangt. Basta!

„Bier ist Bier und Schnaps ist Schnaps!“, lautete der Spruch früherer Tage, wenn sich das Gespräch um den Unterschied zwischen Arbeit und Freizeit ging. Man ging davon aus, dass der Mensch sich in der Arbeit anders verhält als im Privatleben.

Dahinter steckt ein falscher Ansatz. Der Mensch ist doch ein ganzheitliches Wesen und nicht teilbar. Wir nehmen bewusst oder unbewusst unser Privatleben mit in die Arbeit und umgekehrt. Wer zum Beispiel Zuhause massive Probleme in seiner Familie hat, wird diese Probleme unweigerlich mit in die Arbeit nehmen. Zwar wird er versuchen, es sich mit Disziplin und Selbstkontrolle nicht anmerken zu lassen. Aber in Wahrheit sind wir alle miserable Schauspieler. Wenn uns etwas wirklich bedrückt, dann ist das nicht ganz zu verbergen.

Züricher Hotel. Deutscher Gast. Österreichische Kellnerin. Frühstück. Ich sitze zwei Tische weiter.

„Frau Elisabeth, was ist heute mit Ihnen los?“, fragt der ältere Gast im norddeutschen Akzent. Die Kellnerin, die gerade am Tisch vorbeigeht, bleibt verdutzt stehen, dreht sich zum Gast und fragt in breiten österreichischen Dialekt: „Wieso?“ – „Na, gestern waren Sie so fröhlich, so energiegeladen, so frisch – und heute … nicht!“ kommt die zögerliche Antwort. Ich spitze meine Ohren und verfolge die Szene sehr interessiert.

Was jetzt kommt verschlägt mir im ersten Moment den Atem. Das fesche Mädel tritt noch einen Schritt weiter auf den Gast zu und erklärt freimütig: „Ach wissen Sie, es ist heute nicht mein Tag. Ich bin heute nicht gut drauf!“

Im ersten Moment will ich unter dem Tisch versinken. Wie kann denn eine Landsfrau so unumwunden zugeben, dass sie heute schlechte Laune hat. In Gedanken beginne ich bereits meinen Kommentar für den Testbericht zu entwerfen. Da spricht die Österreicherin aber weiter: „… aber ich bringe Ihnen gerne noch einen Cappuccino, wenn Sie möchten, Herr Schmidt.“ Der Gast bejaht und flink macht sich das patente Mädel an die Arbeit.

Der Gast lächelt. Unsere Blicke treffen sich. Ich schaue irritiert weg. Elisabeth serviert den Kaffee und die Frau des Gastes kommt dazu. Die ältere Dame setzt sich, bestellt ebenfalls einen Kaffee und Elisabeth geht wieder weg. Die beiden beginnen zu reden. Da ja die Tische im Frühstücksraum so eng stehen, kann ich jedes Wort hören.

„Elisabeth hat heute schlechte Laune.“; erklärt er seiner Gattin.
„Ach?“, gibt sie zurück. „Wieso denn?“ 
„Weiß nicht!“, erklärt er. 
„Na, dann werden wir sie mal aufmuntern!“, sagt die Frau mit den etwas bläulich gefärbten Haaren.

Als Elisabeth mit dem Caffé Latte kommt, erhält sie tatsächlich in nettes Kompliment über die schöne Frisur, ein freundliches „Danke, liebe Elisabeth“, als der Kaffee serviert wird. Es folgt ein charmante Bemerkung darüber, wie sehr die beiden es genießen, dass so eine herzliche Kellnerin für sie da ist. Die Dame erzählt dann noch eine kleine Geschichte über das Missgeschick vom Vortag, das ihrem Mann eine nasse Hose beschert hat, weil die Dusche etwas kompliziert zu bedienen war und sie ihn um Hilfe bat. Die Stimmung ist spürbar gelöst. Es dauert tatsächlich keine drei Minuten und alle drei lachen. Die Kellnerin dreht sich schließlich mit einem freudigen Lächeln wieder weg, um neue Gäste zu begrüßen.

Ich bin erstaunt über das eben Erlebte. Haben die beiden Gäste tatsächlich eben ganz bewusst die Mitarbeiterin aufgeheitert? Warum? Ich bleibe dran und sehe, dass Elisabeth spürbar gelöster ist und auch bereits an anderen Tischen freundliche Worte austauscht. Die Situation hat sich gewandelt. Nach etwas mehr als zehn Minuten kommt niemand mehr auf die Idee, dass Elisabeth heute keinen guten Tag hat. Sie wirbelt herum, lächelt und fühlt sich ganz offensichtlich wohl.

Der Frühstücksraum wird immer voller und Elisabeth hat viel zu tun. Schließlich halte ich es nicht mehr aus. Ich rutsche einen Tisch näher und beginne ein Gespräch mit den beiden Gästen.
„Sind Sie öfter hier?“, frage ich vorsichtig.
„Nein, das erste Mal!“, sagt die Dame.
„Entschuldigen Sie bitte, aber ich habe die Situation beobachtet und mitgehört. Warum haben Sie die Kellnerin aufgeheitert?“, frage ich verdutzt nach.
„Ach wissen Sie, das Mädchen hat uns gestern beim Frühstück und auch beim Abendessen so herzlich bedient, hat sich bestens um und gekümmert und hat uns zum Lachen gebracht. Wir haben uns bei ihr so wohl gefühlt. Das wollten wir heute zurückgeben.“, sagt die Frau mit der bläulichen Frisur und ihr Gatte nickt eifrig dazu.

Ich bin beeindruckt. Da schafft es eine Kellnerin tatsächlich durch ihre unkomplizierte und herzliche Art, Gäste so zu erfreuen, dass diese sich bemühen, auch ihr einen Gefallen zu tun.

Das Beispiel von Elisabeth zeigt, dass nicht das gespielte Lächeln die Gäste berührt, sondern vielmehr die Aufrichtigkeit. Das Ehepaar spürte offenbar, dass Elisabeth auch in schlechter Laune, immer noch gerne für sie da ist.

Das ist der Kernpunkt für exzellente Dienstleistung. Der Gast muss spüren, dass wir ein aufrichtiges Interesse an seinem Wohlergehen haben. Dass wir ihn als willkommen betrachten und ehrlich bemüht sind, ihm einen angenehmen Aufenthalt zu bereiten. Das gelingt natürlich einfacher, wenn der Mitarbeiter gute Laune hat. Wichtig ist, dass der Gast spürt, dass wir es gut mit ihm meinen. „Ach wissen Sie es ist heute nicht mein Tag. Ich bin heute nicht gut drauf … aber ich bringe Ihnen gerne noch einen Cappuccino, wenn Sie möchten Herr Schmidt.“ Der zweite Teil der Antwort von Elisabeth ist der Schlüssel. Da wird dem Gast nichts vorgespielt, sondern authentisch agiert und gezeigt, dass dies keinen Einfluss auf die Erbringung der Dienstleistung an sich hat.

Damit Sie mich nicht falsch verstehen. Natürlich bedeutet Authentizität nicht, seinen Launen freien Lauf zu lassen. „Ich habe heute schlechte Laune, also holen Sie Ihren Kaffee bitte selbst!“, ist damit nicht gemeint. Das wäre ein Affront und eine Beleidigung. Als Restaurantleiter habe ich meinen Mitarbeitern früher ständig in den Ohren gelegen, dass sie immer lächeln sollen. Das war natürlich falsch. Heute würde ich das nicht mehr tun, sondern mehr auf die innere Haltung achten. Gerne für andere Menschen da sein zu wollen, ist wichtiger als ein gespieltes Dauergrinsen.

Wer gerne für andere Menschen da ist, zeigt Emotionen und löst damit ein Gefühl der Sicherheit aus. Natürlich riskieren wir ausgelacht zu werden. Dass vielleicht jemand hinter unserem Rücken den Kopf schüttelt, weil wir unsere Gefühle auf einem Präsentierteller vor uns her tragen. Wir werden verletzlich und angreifbar.

Da erinnere ich mich gerne an Samy Molcho, der am Ende eines Körpersprache-Seminars mit weit ausgebreiteten Armen vor uns stand und sagte: „Geht mit offenen Armen durch die Welt. Natürlich werden Menschen kommen, die uns Schläge zufügen und verletzen. Aber wer sind wir, dass wir diese paar Schläge nicht aushalten?“

Kurt Steindl


3. Rezeption:

Die Daten des Gastes

Gast am Telefon: „Ich rede noch mit meiner Frau und melde mich dann wieder!“

Oftmals endet ein Telefonat mit einer solchen Aussage des Gastes Damit ist meist verbunden, dass wir vom Gast weder den vollständigen Namen, geschweige denn die vollständigen Kontaktdaten haben. Wenn sich dieser Gast dann nicht mehr meldet, ist er als potenzieller Gast für alle Ewigkeit verloren. Dabei hat er uns bereits als mögliches Hotel ausgewählt.

Wenn Sie zumindest seine E-Mail-Adresse haben wollen, sollten Sie in so einem Fall folgendermaßen vorgehen:

  1. Geben Sie dem Gast Recht („Ja, reden Sie mit Ihrer Frau“)
  2. Stellen Sie keine Frage („Soll ich Ihnen ein schriftliches Angebot schicken?“), sondern bieten Sie das als Dienstleistung an („Ich schreibe Ihnen alles, was wir gerade besprochen haben, schön übersichtlich auf eine Seite zusammen.“)
  3. Begründen Sie es („Dann haben Sie es schwarz auf weiß und  können mit Ihrer Frau in Ruhe darüber sprechen.“)
  4. Bieten Sie vielleicht noch eine zusätzliche Dienstleistung an („Außerdem schicke ich Ihnen unseren Wellnessprospekt mit.“)
  5. Begründen Sie die zusätzliche Dienstleistung („Dann kann sich ihre Frau vielleicht schon eine schöne Behandlung aussuchen.“)
  6. Fragen Sie schließlich: „An welche Adresse soll ich es schicken?“
    Wenn Sie diese Frage genau anschauen, werden Sie merken, dass es darauf kein „Nein“ gibt.

Schweigen anstelle von Verhör

Ab der dritten Frage, die hintereinander gestellt wird, empfinden wir es als Verhör und das weckt eher unangenehme Gefühle. Tappen Sie also nicht in diese Falle und geben Sie sich mit maximal zwei Fragen hintereinander zufrieden. Bei der Aufnahme der Kontaktdaten (zum Beispiel bei der verbindlichen Buchung oder einer Optionierung) empfiehlt es sich deshalb eher zu schweigen:

„Geben Sie mir bitte Ihre Kontaktdaten.“
Antwort des Gastes „Mein Name ist Kurt Steindl …“(Pause)
Sie wiederholen die Angaben während Sie mitschreiben und … schweigen. Wenn Sie die Pause aushalten, animieren Sie Ihr Gegenüber zum Reden, weil er die Pause meist als unangenehm empfindet.
„Im Weideland 8 …“, sagt der Gast.  Sie wiederholen und schweigen erneut.
„4060 Leonding“. Sie wiederholen es. Schweigen.
„Brauchen Sie die Mailadresse auch?“, fragt der Gast vielleicht.
„Ja, bitte, damit ich Ihnen die Unterlagen gleich zuschicken kann!“, geben Sie zurück.
kurt.steindl@gastlichkeit.at

Immer das gleiche Spiel: Sie wiederholen (um sicherzugehen, dass die Email-Adresse auch wirklich stimmt. Sonst ist sie ja wertlos.) und schweigen. Dann passiert meist etwas sehr Ungewöhnliches.

„Soll ich ihnen meine Telefonnummer auch gleich geben?“
„Ja bitte, dann haben wir gleich alles beisammen!“ (Eine simple aber wirksame Begründung.)
„0664 00000000“
„Vielen Dank Herr Steindl. Ich schicke Ihnen jetzt das Besprochene und gleich auch noch die Wellnessbroschüre. Genießen Sie den Tag. ….“

Diese Situation wäre natürlich auch ideal um eine Optionierung anzusprechen. Wie man das am erfolgreichsten einsetzt und warum man dem Gast dafür nur eine eher kurze Überlegenszeit geben soll, erfahren Sie im nächsten Newsletter.

In unserem Praxistraining „Professionelles Rezeptionsmanagement“ üben wir auch die effiziente Handhabung des Telefons. Aber auch noch viel, viel mehr.
>>> Hier lesen Sie die Details … >>>


4. Video-Blog

Kurt Steindl, der „Hoteldedektiv“ in einem nicht so ganz ernst zu nehmenden Video über einen Hoteltest in Niederösterreich. 

Kurt Steindl war natürlich nicht wirklich als Detektiv dort. Es sollte der Startschuss für eine ganze Reihe von Kurzfilmen sein. Aber die Sache hat sich schließlich zerschlagen. Zum Einen war das Konzept vielleicht nicht ganz ausgereift und zum Anderen wurde es ohne Drehbuch und eher improvisiert gedreht. Aber Spaß gemacht hat es allemal. Der Hut war zufällig im Auto und der Kugelschreiber mit Kamera ist sowieso immer dabei.

 

hoteldedektiv-web

 

>>> Hier finden Sie das Video dazu.
Außerdem noch weitere Kurzfilme.

 


5. Story: Als Frau erfolgreich Karriere machen, Teil 3

lady-in-redDiese Zeilen sind kein Ratgeber á la „In fünf Schritten zum Erfolg“. Zu unterschiedlich sind die Menschen, ihre Schicksale und vor allem ihre Geisteshaltung, als derartige „Ich-weiß-wie-du-dein-Leben-gestalten-sollst-Bücher“ in ihrer Begrenztheit zu erfassen vermögen.

Ich möchte Ihnen, verehrte Leserin vielmehr ein paar Gedanken näherbringen, wie ein Mann den Karriereweg einer Frau sieht. Allerdings nicht in Form einer Aneinanderreihung von nützliches To-Do´s. Wesentlich nützlicher für Sie scheint mir, dieses Thema VERKEHRT HERUM aufzuziehen. Anregungen anzuführen, wie Sie Ihre Karriere wesentlich behindern können. Mit welchen Aktivitäten Sie sich selbst in ein schlechtes Licht rücken und so Ihr berufliches Fortkommen erschweren.

Fangen wir also an Ihre Karriere den Bach runter gehen zu lassen. Was sollten Sie tun, um den beruflichen Aufstieg mit Sicherheit an die Wand zu fahren. Bereit? Na dann los.

Schuhe müssen bequem sein! Oder?

Die Schuhe müssen in erster Linie bequem oder besonders auffällig sein. Alles andere ist doch wider der fraulichen Natur. Also entweder praktische Gesundheitslatschen, die ein breites Fußbett haben und die Fußsohle angenehm massieren oder hochhackige Pumps, die in violett oder rot so richtig geil aussehen.

Die Latschen natürlich in grau oder weiß, weil die kein wirklicher Hingucker sind, aber man will ja auch schließlich nicht jeden Tag eine Sexbombe sein. Man will auch mal seine Ruhe haben und den Arbeitstag ohne diese anzüglichen Blicke hinter sich bringen. Zu den Schlapfen eigen sich dicke Wollsocken besonders gut. Die halten schön warm und der Fuß kann atmen. Außerdem haben Sie doch im Strickkurs zwei schräge Exemplare gebastelt und es wäre doch schade, wenn man die niemals verwenden würde. Für die eigenen vier Wände sind sie einfach zu extravagant und auch zu bunt. Der Chef soll doch auch sehen, dass Sie handwerklich begabt sind.

Wenn Pumps, dann aber in knalligem Couleur und kombiniert mit einem knappen Röckchen, das die Breite eines Gürtels nur knapp übersteigt.  Dann kommen diese Schuhe gut zur Geltung. Da bleibt den Besuchern schon mal das Herz stehen, wenn Sie so im Vorzimmer des Chefs herumstaksen. Die stolzen Blicke des Chefs und die neidvollen Augen der Kunden werden kaum zu ignorieren sein. Und fürs Selbstwertgefühl sind die geifernden Blicke der alten Knacker auch gut.

Als dritte Variante bieten sich sogenannte Ballerinas an. Diese flachen Füßlinge lassen sich auch schön mit kleinen Herzchen, Maschen oder auch Schmetterlingsmotiven versehen und sehen allerliebst aus. Nicht umsonst bezeichnet man in der Körpersprache diese Treter als „Hab-mich-lieb-Schuhe“. Die Welt ist ja so grausam und hart. Es braucht schon eindeutige Signale, dass Sie damit nicht einverstanden sind. Zeigen Sie, dass Sie die Blumen und die Tiere auf der Wiese lieben. Dass Sie Konflikte verabscheuen und lieber in Harmonie die Einkaufspreise verhandeln wollen. Ballerinas machen die Trägerin zu einem besseren Menschen, das kann man spüren.

Halbhohe Schuhe, die schlicht und gleichzeitig elegant wirken, lassen Sie im Laden bitte stehen. Die werden doch nur von Frauen getragen, die diese Gleichmacherei repräsentieren. Diese Tussis haben keine Chuzpe und keine Kreativität.

Dieser Beitrag stammt aus dem Buch „Chefsache Frauen. Männer machen Frauen erfolgreich.“, für das Kurt Steindl als Gastautor tätig war. Sein Beitrag trägt den Titel „Die Röcke kurz, die Lippen rot“. Er nimmt darin den beruflichen Aufstieg aufs Korn und zeigt wie es nicht geht, die Karriereleiter empor zu klettern.

>> Hier geht´s zu den Details


Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Freude in der schönsten Branche der Welt.

G a s t freundliche Grüße

Gastlichkeit & Co –
Weiterbildungs- und Betriebsberatungsges.m.b.H.
A-4060 Leonding
Im Weideland 8
TEL: 0732  77 22 67
FAX: 0732  77 22 67 – 50
MAIL: office@gastlichkeit.at
WEB: http://www.gastlichkeit.at

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