vom 26. September 2019
Thema: Time is money
Guten Tag liebe Leserin, lieber Leser,
das neue Format der Service-Kicks kommt gut an. Vielen Dank für die vielen positiven Rückmeldungen. Das bestärkt und ermutigt mich. Ich werde mich also in Zukunft deutlich kürzer fassen, dafür aber in rascheren Abständen in Ihrem Postfach aufscheinen.
Ich bin gerade am Überarbeiten meines Manuskripts „Erst die Menschen, dann die Dinge.“ Offenbar bin ich viel perfektionistischer, als ich angenommen habe. Zum ungezählten Male redigiere ich die Texte, ändere die Reihenfolge, schreibe das Inhaltsverzeichnis um und und und …
Ja, ich schreibe tatsächlich noch selbst, auch wenn viele meiner Kollegen mir davon abraten und ich dieses Projekt lieber einem Ghostwriter übergeben solle. Der weiß, wie man die Inhalte gut aufbereitet, wie man den Leser bei der Stange hält und der hat dann auch gleich die nötigen Kontakte. Nun, ich habe mich für die anstrengende Ochsentour entschieden und bleibe dabei. Auch wenn es bedeutend länger braucht. Im Gegensatz zu Zeit is money.
Ich komme aus der Gastronomie und Hotellerie und fühle mich dem Wort „Service“ verpflichtet. Deshalb will ich niemanden hintergehen und ein fremdes Werk nicht als meins ausgeben. Das wäre schäbig. Den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen, dem Miteinander den Vorrang zu geben, ist für mich oberste Servicepflicht. „Dienen“, nicht als Unterwürfigkeit, sondern als Chance, jemanden eine Freude zu machen. Service als Möglichkeit, dabei selbst Glück zu erfahren, weil man jemanden anderen eine gute Zeit beschert hat.
Das heutige Thema lautet:
Time is money
Unser Alltag scheint sich dieser Prämisse unterzuordnen. Das Tempo ist ungeheuer hoch. Stress allerorten. Es scheint ansteckend zu sein und fast jeder ist befallen. Wer nicht in Eile ist, macht sich schon verdächtig ein Sozialschmarotzer zu sein und sein Leben auf Kosten der anderen zu leben. Wider besseres Wissen stürzen wir uns in einen unglaublichen Aktionismus. Ständig präsent und immer erreichbar. Keine Zeit für Muße oder etwas sorgfältig zu Ende zu bringen.
Kinder werden in Aufsicht gegeben, weil beide Eltern arbeiten. Schließlich will man dem Nachwuchs auch etwas bieten können. Dabei übersehen wir, dass es die gemeinsame Zeit ist, die wir unseren Kindern bieten sollten. Nein, ich möchte hier nicht moralisierend erscheinen. Ich habe selbst zu wenig Zeit mit meinen Kindern verbracht. Erst im Nachhinein kam das Bedauern. Eingespannt in den Aufbau eines Unternehmens, ständig auf Achse, übersah ich, dass mich meine Söhne vermutlich mehr als Vater, denn als Geldverdiener gebraucht hätten. Während ich das schreibe, sind meine Söhne gerade in der Pubertät und sehnen sich eher nach Abstand, denn nach Zuwendung. Im Nachhinein ist man immer klüger. Hätte ich noch einmal die Wahl, würde ich mich manchmal anders entscheiden und auch Aufträge ablehnen. Aber ich fühlte mich geschmeichelt, so begehrt zu sein und ein erfolgreiches Unternehmen zu leiten.
Das hohe Tempo benebelt unseren Verstand und überholt unser Bauchgefühl. Wir funktionieren eher, anstatt zu spüren, wann es genug ist. Dann beißen wir uns durch und hören nicht auf die innere Stimme, die leise mahnt, dass wir damit in Gefahr laufen unser Leben zu vergeuden. Am Sterbebett werden wir uns nicht fragen, ob wir genügend Geld verdient haben, sondern ob wir genug geliebt haben! Ob wir ausreichend für unsere Familie da waren. Ob wir genug zugehört haben, wenn die Kinder uns etwas erzählt haben. Ob wir ausreichend zärtlich waren. Ob unser Leben erfüllend war. Am Ende des irdischen Daseins bereuen wir nicht, die Fehler, die wir gemacht haben, sondern die Chancen, die wir ungenützt haben verstreichen lassen. Es sind nicht die Arbeitsstunden, die uns im Nachhinein zufrieden lächeln lassen, sondern die liebevollen Stunden, in den wir gut zu anderen Menschen waren. Die Augenblicke voller Harmonie und Geborgenheit sind es, an die wir freudig zurückdenken, die uns erfüllt sein lassen. Die Momente in denen wir die Menschen vor die Dinge gestellt haben. Die Situationen, in denen wir hingebungsvoll gedient haben.
Ich bin mit der Musik der Beatles aufgewachsen. Auf den Tag genau, heute vor 50 Jahren erschien das letzte Album „Abbey Road“. Vielleicht kennen Sie den letzten Song darauf? Ich finde, der passt gut zu diesen Zeilen.
And in the end
The love you take
Is equal to the love you make
THE BEATLES
Nein, ich bin wirklich kein Esoteriker, der Räucherstäbchen anzündet und das Schicksal beschwört. Ich bin Unternehmer und genieße die Annehmlichkeiten, die ein gutes Einkommen mit sich bringt. Aber je älter ich werde, desto mehr erkenne ich, was wirklich wichtig ist im Leben. Vielleicht geht es Ihnen ja auch so?
Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Freude in der schönsten Branche der Welt.
G a s t freundliche Grüße
Gastlichkeit & Co –
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